Schwermetallbelastungen im Wasser und Uferbereich von Río Chinchiná  und Quebrada Manizales im Stadtgebiet von Manizales/Kolumbien

Zusammenfassung der Diplomarbeit (Marburg 1994)

von E. Hannoschöck

Die Untersuchung in Manizales hat gezeigt - die Probennahme erfolgte im September und Oktober 1992 -, daß man auch in den Mittelstädten in Lateinamerika von einer Schwermetallbelastung der Oberflächengewässer ausgehen kann, die vor allem auf die ungeklärten Abwässer der Industrie und der Bewohner zurückzuführen ist. Dabei darf man jedoch nicht nur die Schwermetalle berücksichtigen, sondern man muß ebenfalls den sehr hohen Gehalt an organischen Bestandteilen in den häuslichen Abwässern mit einbeziehen. In Manizales z. B. wurden CSB-Gehalte von mehr als 13000 mg/l O2 gemessen. Bei der Interpretation der gemessenen Werte ist weiterhin zu beachten, daß das Untersuchungsgebiet in der Zentralkordillere Kolumbiens vulkanisch geprägt wurde bzw. wird und daher eine relativ hohe geogene Hintergrundbelastung durch Schwermetalle gegeben ist.

Die gefährlichsten Schwermetalle Pb, Cd, Co und Ni konnten im Wasser nicht nachgewiesen werden. Die Elemente Cu und Cr konnten nur im September in einzelnen Proben der Quebrada Manizales nachgewiesen werden. Die gemessenen Werte an Fe, Mn und Al müssen im Zusammenhang mit der geogenen Hintergrundbelastung gesehen werden.

Desweiteren ist der sehr stark schwankende pH-Wert zu berücksichtigen, der im Mittel bei 6,52 lag, jedoch ebenfalls Werte von 3,00 bzw. 14,70 erreichte. Durch diesen teilweise sehr niedrigen pH-Wert ist mit einer Remobilisierung der Schwermetallen aus den Schlämmen bzw. den Böden im Uferbereich zu rechnen. Bei den Schämmen ist ähnliches zu verzeichnen, denn auch hier konnte Cd in allen Proben nicht nachgewiesen werden und Blei nur in einer einzigen Probe. Kupfer, Cr und Ni überschreiten in allen Proben die nach der Deutschen Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vorgeschriebenen Grenzwerte. Der hohe Anteil an Fe und Mn ist nicht nur auf die geogene Hintergrundbelastung zurückzuführen sondern im Falle des Mn zu einem Teil auch industriell bedingt, weil die in diesem Industriegebiet ansäßige Licorera de Caldas einen groáen Teil an heimischen Zuckerrohr verarbeitet der wahrscheinlich mit manganhaltigen Düngemittel aufgezogen wurde.

Bei der Interpretation der Analysenwerte der Schlämme ist auffallend, daá die höchsten Konzentrationen an Schwermetallen unterhalb dieses Industriegebietes liegen, so daá der Schluß zulässig ist, daß die Belastung der Schlämme des Río Chinchiná  und der Quebrada Manizales durch die eingeleiteten industriellen Abwässer hervorgerufen werden.

Bei den Analysenresultaten der Bodenproben ist sehr auffallend, daá der pH-Wert der Proben an der Quebrada Manizales von schwach sauer kontinuierlich in den mäßig sauren Bereich verschoben wird. Allein dies läßt schon den Schluß zu, daß die industriellen Abwässer nicht nur das Wasser-Milieu der Quebrada Manizales sondern auch das Milieu im oberflächennahen Bereich der Böden verschoben haben. Der sehr hohe Fe-Gehalt (im Mittel > 130 g/kg TG) ist auf die hohe Hintergrundbelastung in diesem Gebiet zurückzuführen und nach Angaben in der Literatur nicht schädlich, weil der pH-Wert nicht den Wert von 3 unterschreitet.

Die Schwermetalle Cd und Pb konnten nicht nachgewiesen werden. Kupfer, Cr, Ni und Co überschreiten - wenn sie nachgewiesen werden konnten - zwar die Grenzwerte, aber es kann nicht von einer durchgehenden Belastung ausgegangen werden. Dabei überschreitet vor allem Ni die zulässigen Grenzwerte um ein vielfaches. Auffallend ist dabei, daß die höchsten Konzentrationen von Ni und Co immer mit sehr hohen Gehalten an Fe und/oder Mn vergesellschaftet sind.

Die Schwermetalle Cd und Pb konnten nicht nachgewiesen werden. Kupfer, Cr, Ni und Co überschreiten - wenn sie nachgewiesen werden konnten - zwar die Grenzwerte, aber es kann nicht von einer durchgehenden Belastung ausgegangen werden. Dabei überschreitet vor allem Ni die zulässigen Grenzwerte um ein vielfaches. Auffallend ist dabei, daß die höchsten Konzentrationen von Ni und Co immer mit sehr hohen Gehalten an Fe und/oder Mn vergesellschaftet sind.



 
Gemittelte Werte aller Proben des Untersuchungsgebietes. Angaben in ml/l bzw. mg/kg.
Wasser Schlamm Boden
Al 0,34 9,86 123,18
Cd k.N. k.N. k.N.
Co k.N. 80,07 98,92
Cr 0,44 2300,73 257,29
Cu 0,22 623,72 628,12
Fe 4,09 113395,26 136026,25
Mn 0,25 945,46 1016,66
Ni k.N. 223,74 331,35
Pb k.N. 1330,00 k.N.
K 24,98 8089,47 7663,75
Na 21,01 6975,79 8554,58
BSB5 11,44 k.N. k.N.
CSB 6742,82 k.N. k.N.
pH-Wert 6,52 6,84 6,17
k.N. kein Nachweis
Diese Zusammenfassung ist erschienen in:
Marburger Geographischen Gesellschaft (1995): Jahrbuch 1994 - mit Jahresbericht des Fachbereichs Geographie, S. 300-302, Marburg.
 

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